Vernissage "Les Visionnaires"
Mitte der 1970er Jahre bildete sich in Paris um Michel Random, einem viel beachteten Schriftsteller, Kunstkritiker, Journalisten, Filmemacher und Fotografen ein Kreis von Malern und Grafikern, die sich in ihrem Schaffen dem visionären Moment verschrieben hatten. Fasziniert von deren Werken drehte Random 1976 über einige dieser Künstler einen Film, dem 1977 eine Gruppenausstellung in der Galerie »Bijan Aalam« in Paris folgte und unter dem Titel »Visionäre Grafiker von Paris« erstmals Arbeiten u.a. von Erik Desmazières, Yves Doaré, Georges Rubel, Jean-Pierre Velly und Le Maréchal präsentierte. Die damals zum größten Teil jungen Künstler schufen phantasmagorische Welten, die auch jetzt noch für den Betrachter nicht erklärbar, sondern nur interpretierbar sind, denn sie wurzeln im Unbewussten des Künstlers und widerspiegeln dessen Innerstes, das aus den Tiefen seines Wesens geborgen werden musste. Zwar beruht auch die visionäre Kunst auf der Reflexion der äußeren Erscheinung der Natur, doch zielt sie nicht auf materielles, sondern auf immaterielles Sehen. Trugbilder, Visionen, Traumgesichte lassen Realitäten zu geheimnisvollen Wahrheiten werden, deren Schlüssel nur der Schöpfer selbst bereithält. Denn nicht das Sichtbare will er wiedergeben, sondern das Unsichtbare sichtbar machen.