Eine dunkle Begierde (D/Kanada/GB/Schweiz 2011)

Carl Gustav Jung, Leiter einer psychiatrischen Klinik, wendet Sigmund Freuds Psychoanalyse bei seiner Patientin Sabina Spielrein an. Die Frau - schön, aggressiv und gebildet - leidet unter hysterischen Anfällen. Der verheiratete Wissenschaftler verliebt sich in sie und beginnt 1906 aufgrund dieser "therapeutischen Grenzverletzung" mit Freud zu korrespondieren. Die Analyse Spielreins endet, als ihre Beziehung bekannt zu werden droht. Jung lässt die Frau fallen, die daraufhin bei Freud vorspricht, um nun selbst Psychiaterin zu werden. Cronenberg lässt wenig Emotionen zu und beobachtet seine Figuren und ihre Lebensläufe distanziert wie unter einem Brennglas und zeigt dabei, wie sich die junge Frau nicht nur von ihrer Krankheit befreit, sondern auch von Zwängen der Gesellschaft. Sie ist am Ende die Gewinnerin in der intellektuellen Dreiecksbeziehung, wenn ein in sich zerrissener Jung seine "Neukollegin" um Rat fragt. Exquisite Ausstattung, viel Zeitkolorit und die Kamera von Peter Suschitzky, die eine Atmosphäre der Irritation vermittelt und das Theaterhafte unterstreicht, machen den Film optisch zu einer runden Sache. kino.de

Regie: David Cronenberg
Buch: Christopher Hampton
D.: Michael Fassbender, Keira Knightley, Viggo Mortensen, Vincent Cassel, Sarah Gadon, André Hennicke u.a.

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