DAS MERKWÜRDIGE KÄTZCHEN (D 2013) TRAGIKOMÖDIE

Die Geschwister Karin und Simon sind bei ihren Eltern und der kleinen Schwester Clara zu Besuch. Am Abend findet ein Essen mit Verwandten statt. Zuvor wird im Laufe des Tages die Waschmaschine repariert, am Küchentisch gesessen, ein Experiment mit Orangenschalen durchgeführt, von Lungenflügeln erzählt und ein mutwillig abgerissener Knopf wieder angenäht. Es ist eine wundersame Alltagswelt, die dieser Reigen von Familienszenen mit Hund und Katze in einer Berliner Altbauwohnung entwirft. Kommen und Gehen, Tun und Lassen, eine Bewegung zieht die nächste nach sich, ein Wort gibt das andere. Eine sorgfältig inszenierte Kettenreaktion von Handlungen und Sätzen. Dazwischen stumme Blicke und Nacherzählungen von Erlebtem. So öffnen sich Nebenräume zwischen Familiendrama, Märchen und dem Psychogramm einer Mutter. Selten wirft die Kamera den Blick auf das Gesamtgeschehen, sondern assembliert aus unspektakulären Ausschnitten und Details eine aufregende Choreografie des Alltags.

Inspiriert von Franz Kafkas "Die Verwandlung" hat Regisseur Ramon Zürcher einen Raum geschaffen, indem sich zwischenmenschliche Reibungen verdichten - ob im lebendigen Treiben der Küche oder im statischen Schlafzimmer. Ein durchchoreografierter Mikrokosmos einer Familie, der sich ausschließlich auf dem nicht-neutralen Boden des Elternhauses aufbaut. Eine besondere Leistung ist die aufwendige Inszenierung mit den Tieren, die stets zur richtigen Zeit das Richtige tun mussten. Fazit: Ein außergewöhnlicher Film, der durch eine eigenwillige Atmosphäre besticht. Kino.de

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